Schadenquote

Die Schadenquote ist eine Prozentzahl, die Auskunft über die Leistungsfähigkeit eines Versicherungsunternehmens gibt.

Team LemonadeTeam Lemonade

Die Schadenquote ist eine Prozentzahl, die Auskunft über die Leistungsfähigkeit eines Versicherungsunternehmens gibt.

Was ist eine Schadenquote?

Wie jedes andere Unternehmen möchten Versicherer sehen, wie ihr Geschäftsjahr so lief und ob sie im nächsten Jahr Anpassungen vornehmen müssen, um finanziell mehr ‘rauszuholen. Dafür schauen sie sich ihre Einnahmen und Ausgaben an – für das gesamte Unternehmen, aber auch für einzelne Versicherte.

Die Schadenquote wird in der Versicherungswirtschaft für gewöhnlich im Bereich der Sachversicherungen (wie zum Beispiel Privathaftpflicht-, Hausrat, oder Kfz-Versicherung) angewendet. Sie setzt die Kosten für Schadensfälle und Prämieneinnahmen ins Verhältnis, gibt also an, wie viel die Versicherung an Beiträgen eingenommen hat versus wie viel sie für das Bezahlen von Schadensfällen ausgeben musste. Die Quote zeigt somit, wie leistungsfähig ein Versicherungsunternehmen ist.

Darüber hinaus gibt es noch die Schaden-Kosten-Quote: Sie gibt an, wie rentabel ein Versicherungsunternehmen in einem Kalenderjahr war und berücksichtigt einige zusätzliche Faktoren. Diese Kennzahl schauen wir uns später noch genauer an. Zuerst nehmen wir die Schadenquote näher unter die Lupe und checken, was Versicherer eigentlich als Einnahmen und Ausgaben zählen.

Einnahmen und Ausgaben

Fangen wir mit den Ausgaben an: Das sind die Kosten, die der Versicherer für Schadensfälle von Versicherten aufbringen muss, auch Schadenaufwendungen genannt.

Beispiel:

Du hast vor einem Jahr eine Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen. Missgeschicke passieren und du schüttest aus Versehen ein Glas Cola über das Notebook einer Freundin. Da es keine Absicht war und deine Versicherungssumme auch hoch genug ist (der Betrag, bis zu dem dein Versicherer die Kosten im Schadensfall maximal übernimmt), zahlt das Versicherungsunternehmen den Schaden und ersetzt das Notebook. Diese Kosten werden als Ausgaben des Versicherers verbucht.

Nun zu den Einnahmen: Das sind ganz einfach die Beiträge der Versicherten, nach Abzug der Versicherungssteuer.

Sind die Netto-Prämieneinnahmen nun in einem Kalenderjahr höher als der Schadenaufwand, ist die Schadenquote niedrig. Und natürlich auch anders herum.

An einem Beispiel wird die Sache klarer:

Du hast extrem vorausgeplant und einen Vertrag für eine Hausratversicherung mit einer Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen (Boomer Alert!). In dieser Zeit hast du Beiträge in Höhe von 500 € einbezahlt und einen Schaden in Höhe von 200 € erstattet bekommen.

Schadensfall 200 € / Netto-Beitragseinnahmen 500 € × 100 = deine individuelle Schadenquote 40 %

Wenn man diese Berechnung nun auf alle Prämieneinnahmen und alle Schadenszahlungen anwendet, erhält man die Schadenquote des Versicherers.

Doch was bedeutet eine hohe oder niedrige Schadenquote für Versicherer und Versicherte? Check’ dafür gleich den nächsten Teil.

Schadenquoten und ihre Folgen

Für Versicherer gilt generell: Je niedriger die Schadenquote, desto besser. Das heißt nämlich, dass dein Versicherer mehr Beiträge eingenommen als Schadensfälle bezahlt hat. 

Ob niedrige Schadenquoten für dich als Versicherte:n aber auch so positiv sind, lässt sich schwer sagen.

Denn eine niedrige Schadenquote kann sich auf zwei Arten ergeben:

  1. Versicherungsnehmer:innen bezahlen ihre Beiträge, melden aber kaum Schadensfälle. Win-Win. 
  2. Versicherungsnehmer:innen reichen zwar Schadensfälle zur Erstattung ein, der Versicherer lehnt diese aber ab und will keine Kosten übernehmen. Für die Versicherten weniger schön.

Wenn du also auf der Suche nach einem neuen Versicherungsunternehmen bist, wirf einen Blick auf diese Prozentzahl (eine hohe Schadenquote wäre bei einem Versicherungsvergleich logischerweise weniger attraktiv). 

Wichtig: Schau’ dir aber auf jeden Fall auch die Höhe der Beiträge, die Versicherungsleistungen und vor allem die Kundenzufriedenheit an. Denn wenn du dich nur aufgrund der niedrigen Schadenquote für einen Versicherer entscheidest und diese wie im Beispiel Nr. 2 zustande gekommen ist, musst du im Ernstfall lange für die Erstattung eines Schadensfalls kämpfen. Schlimmstenfalls bleibst du sogar auf den Kosten sitzen.

Bei der Berechnung der gesamten Schadenquote wird sich das Versicherungsunternehmen auch deine persönliche Kennzahl anschauen. Sollte diese enorm hoch sein, kann es passieren, dass dein Versicherer dir deinen Versicherungsvertrag kündigt – innerhalb der vorgeschriebenen Kündigungsfrist, versteht sich.

Doch wo liegt nun der Unterschied zwischen Schadenquote und  Schaden-Kosten-Quote? Die Antwort gibt’s im nächsten Teil.

Was ist eine Schaden-Kosten-Quote?

Diese Kennzahl veranschaulicht, wie oben schon angedeutet, die Rentabilität eines Versicherungsunternehmens: Wie viel Gewinn oder Verlust hat der Versicherer im letzten Jahr gemacht?

Für die Berechnung der Schaden-Kosten-Quote, auch Combined Ratio genannt, werden mehrere Faktoren einbezogen, die wir uns gleich noch näher anschauen. 

Wie die Schadenquote wird sie in Prozent angegeben und ist auch hier am besten so niedrig wie möglich.

Wenn ein Versicherer für das vergangene Kalenderjahr zum Beispiel eine Combined Ratio von über 100 % errechnet hat, waren die Ausgaben höher als die Einnahmen. Er hat also Verluste gemacht.

Im Umkehrschluss heißt das: Je niedriger diese Zahl, desto höher der Gewinn.

Doch wie ermittelt man sie genau? Der nächste Teil zeigt es dir.

Wie wird die Schaden-Kosten-Quote berechnet?

Die Schaden-Kosten-Quote setzt Kosten für Schadensfälle sowie Ausgaben für Verwaltung und Abschlüsse von Versicherungsverträgen ins Verhältnis zu Prämieneinnahmen. Okay, klingt kompliziert. Schauen wir es uns genauer an:

Für die Combined Ratio werden die folgenden zwei Kennzahlen zusammengerechnet (daher auch der Name Combined Ratio).

  1. Die Bruttoschadenquote, die wir uns oben schon näher angeschaut haben. Rewind: Die Kosten für eingetretene Versicherungsfälle werden zu den Netto-Prämieneinnahmen ins Verhältnis gesetzt. Das heißt: Kosten für Versicherungsfälle vs. Netto-Prämieneinnahmen
  1. Die Bruttokostenquote, bei der man sich sonstige Aufwendungen des Versicherungsunternehmens genauer ansieht und Ausgaben für Verwaltung und Kosten für Versicherungsabschlüsse zu den Prämieneinnahmen ins Verhältnis setzt. In short: Ausgaben für Verwaltung + Kosten für Versicherungsabschlüsse vs. Prämieneinnahmen

Man kann also sagen, dass die Schaden-Kosten-Quote jeden eingenommenen und ausgegebenen Cent eines Versicherungsunternehmens mit einbezieht.

Und was heißt das für dich?

Wie schon bei der Schadenquote gilt: Schau’ dir bei einem Vergleich die Schaden-Kosten-Quoten verschiedener Versicherungsunternehmen genauer an, wähle deinen Versicherer aber nicht nur aufgrund einer niedrigen Prozentzahl aus.

Kleiner Tipp: Jedes Jahr werden auf verschiedenen Websites die Top Ten Versicherer veröffentlicht. Dieses Ranking richtet sich nach ihren Schadenquoten und Combined Ratios des vergangenen Kalenderjahres.

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