Wann hattest du in letzter Zeit mal wieder ein richtig bedeutungsvolles Gespräch? Eins mit anhaltendem Blickkontakt und ohne verstohlene Blicke zum Screen wandern zu lassen, auf dem gerade eine Netflix-Folge von ‘House of Cards’ läuft. Wie lange ist es her, dass du mal wirklich den Worten deines Gegenübers gelauscht hast, ohne gleichzeitig im Kopf durchzugehen, was dich gerade im Job belastet, was du jetzt gerne essen würdest, oder wann endlich der große Trip auf deiner (Post-Corona) Bucket List ansteht?
Zu wissen, wie man die richtigen Fragen stellt, um tiefsinnige Gespräche zu führen, ist gar nicht so einfach und eigentlich eine Wissenschaft für sich. Offensichtlich und doch wahr: Um eine enge Beziehung aufrechtzuerhalten, sind tiefe Gesprächsthemen grundlegend — viel mehr noch als „Small Talk“ #introvertlove.
In einem Experiment fand Sozialpsychologe Arthur Aron heraus, dass es beispielsweise für Paare, die ‘tiefgründige Fragen’ diskutierten, viel einfacher war, ihr Beziehungslevel aufrechtzuerhalten, als für die Paare, die nur Small Talk führten (SAGE Social Sciences Connection).
Da Beziehungen zweifelsfrei einen der wichtigsten Aspekte unseres Lebens darstellen, haben wir einige psychologische Studien mit Themen, die emotionale Nähe begünstigen, genauer unter die Lupe genommen. Diese bilden die Basis unserer 52 Fragen-Liste, die wissenschaftlich gesehen Vertrautheit zwischen dir und deiner besseren Hälfte, Mitbewohner:innen, oder dem neuen Schwarm fördern soll. Bonus: Es gibt eine interessante Frage für jede Woche des Jahres.
*Tiefere Einblicke in den spannenden Forschungsbackgrund hinter den 52 Fragen, findest du am Ende des Posts.
Mach’ tiefgründige Gespräche zu einem Ritual
Bist du auf der Suche nach sogenannten „Deep Talk”-Themen, über die du dich mit deiner besseren Hälfte austauschen kannst, um einen echten Einblick in euer Seelenleben zu erhalten? Wenn du gerade genickt hast, dann lies gerne direkt weiter.
Wir schlagen vor, ein wöchentliches Ritual daraus zu machen. Stellt euch abwechselnd Fragen — und was noch viel wichtiger ist: Hört euch gegenseitig zu. Ihr könnt natürlich vom eigentlichen Fragenkatalog abschweifen und andere Themen besprechen. Entscheidend ist, erstmal ein richtiges Gespräch anzufangen und mehr über deine:n Partner:in herauszufinden.
Also, let’s go! Stell’ dir deinen Handywecker als Reminder, setz’ dir ein Google Lesezeichen für diese Seite und schnapp’ dir deine bessere Hälfte oder Freund:innen.
52 interessante Fragen, um Nähe und Vertrautheit zu fördern (oder wenn schon da, beizubehalten)
1. Was vermisst du am meisten daran, ein Kind zu sein?
2. Wenn dir jemand genug Geld dafür geben würde, dein eigenes Unternehmen zu gründen, um was für ein Unternehmen würde es sich handeln und warum?
3. Erzähl’ mir von einem möglichen Beziehungsproblem, das du gerade hast, und frag mich nach meinen Rat dazu.
4. Wenn du in der Zeit zurückreisen könntest, welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben?
5. Was willst du im nächsten Jahr tun, was du noch nie zuvor getan hast?
6. Nenn’ mir drei Dinge, die letzte Woche passiert sind, für die du dankbar bist.
7. Was ist deine schönste Erinnerung mit mir? Erzähl’s mir mit so vielen Details wie möglich.
8. Was macht dich glücklich?
9. Wer oder was hat dein Leben verändert?
10. Wie stellst du am besten eine Beziehung zu anderen Menschen her?
11. Bist du ein Geber, Nehmer oder Tauscher ? Gibt es Bereiche in deinem Leben, in denen du dich wie ein bestimmter Typ verhältst und andere Bereiche, bei denen das nicht der Fall ist? (Hier geht’s zum Giver/Taker Test)
12. Nenn’ mir die fünf wichtigsten Punkte auf deiner Bucket List.
13. Wer oder was bedeutet dir am meisten?
14. Wie lautet einer der besten Ratschläge, die du jemals bekommen hast?
15. Wie sieht dein perfektes Wochenende aus?
16. Wenn du ein einjähriges Sabbatical nehmen könntest, was würdest du in dieser Zeit tun?
17. Wem vertraust du?
18. Für welche fünf Dinge bist du gerade, genau in diesem Moment, am dankbarsten?
19. Wenn du jetzt gerade drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir wünschen?
20. Was ist das Verrückteste, das du jemals getan hast und würdest du es wieder tun?
21. Wie sieht deine Lieblings-Familientradition aus?
22. Wenn du eine Zeitmaschine hättest, in welches Zeitalter würdest du reisen?
23. Wie lautet dein Lieblingszitat?
24. Was schätzt du an einer Freundschaft am meisten?
25. Erzähl’ mir deine Lebensgeschichte innerhalb von 4 Minuten und mit so vielen Details wie möglich.
26. Hab’ ich jemals etwas für dich getan, für das du dankbar bist? Und wenn ja, was war es?
27. Wie soll dein Vermächtnis aussehen?
28. Lass’ uns abwechselnd drei positive Eigenschaften des jeweils anderen aufzählen.
29. Was sind deine größten Ziele für dieses Jahr? Wie planst du es, sie zu erreichen?
30. Wo war dein Lieblingsplatz als Kind und warum warst du so gerne dort?
31. Erzähl’ mir von einigen deiner Herausforderungen an der Uni oder im Job und frag’ mich, wie du sie meiner Meinung nach am besten angehen solltest.
32. Was hast du dir als Erstes mit deinem eigenen Geld gekauft?
33. Was macht dich neugierig?
34. Was sind deine drei größten Stärken? Welche Eigenschaften sind dir bei einem:einer Freund:in oder Partner:in wichtig? (Mach hier den VIA Charakterstärken-Test)
35. Zähle vier Gemeinsamkeiten zwischen uns auf.
36. Was sind deine drei Lieblingsgesprächsthemen?
37. Was ist deine erste Erinnerung?
38. Wie zeigst du anderen, dass du ihnen dankbar bist? Gib mir ein Beispiel.
39. Was sind deine Top drei Arten, in Freundschaften und Beziehungen zu zeigen, dass dir die:der andere wichtig ist?
40. In welchen Situationen fühlst du dich am wohlsten, anderen deine Perspektive mitzuteilen?
41. Gibt es jemanden, den du wirklich bewunderst? Wenn ja, wen?
42. Wie möchtest du getröstet werden, wenn du dich geärgert hast?
43. Womit würdest du deinen ‘perfekten Tag’ verbringen?
44. Wie möchtest du in zehn Jahren dein Leben beschreiben?
45. Wenn du 100.000 Euro hättest, die du an einen beliebige Zweck geben könntest, welcher wäre es und warum?
46. An welche drei Orte möchtest du eines Tages reisen und warum?
47. Wenn du jeden Job haben könntest, den du möchtest, welcher wäre es?
48. Erzähl’ mir von einem Tag in deinem Leben, den du niemals vergessen wirst.
49. Wenn der Tag 26 Stunden hätte, womit würdest du mehr Zeit verbringen?
50. Gibt es etwas, von dem du schon lange Zeit geträumt hast? Warum hast du’s noch nicht gemacht?
51. Welche Momente oder Events in deiner Kindheit haben dich geprägt und zu dem Menschen gemacht, der du jetzt bist?
52. Über welche Themen denkst du am meisten nach?
Die wissenschaftliche Basis der Fragen
Die Fragen helfen dir und deinen Liebsten dabei, in tiefe und bedeutsame Themen einzutauchen, die erwiesenermaßen eure Vertrautheit miteinander stärken. Aber welche wissenschaftlich belegten Themen bringen dich einer anderen Person näher?
Hier ein Blick auf die sechs zentralen Ideen hinter unseren 52 Fragen und warum wir genau diese Topics für dich ausgewählt haben:
Dankbarkeit
Dankbarkeit ist laut dem Psychologen Robert Emmons gut für unseren Körper und Geist sowie unsere Beziehungen zueinander. Ob du nun darüber sprichst, wofür du generell dankbar bist oder Dankbarkeit für die löblichen Taten deiner bessere Hälfte ausdrückst, Dankbarkeit vertieft unser Verhältnis zu anderen. Warum genau? Dankbarkeit bewirkt ein paar Dinge gleichzeitig: Sie schafft Vertrauen und Nähe, steigert deine Beziehungszufriedenheit, und motiviert dich und deine Lieben dazu, noch mehr füreinander zu tun.
So funktioniert’s: Wenn du etwas Gutes tust, für das dein:e Partner:in dankbar ist, dann kommt das sogenannte ‘Prinzip der Gegenseitigkeit’ zum Einsatz, und inspiriert sie:ihn dazu, dir im Gegenzug auch etwas Gutes zu tun. Durch die nun entstandene Kettenreaktion empfinden du und deine Liebsten immer mehr Dankbarkeit füreinander. Und das stärkt eure Beziehung noch zusätzlich.
Nostalgie
Apropos Dankbarkeit — in alten Erinnerungen zu schwelgen ist ein sicherer Weg, um schlafende Gefühle der Wertschätzung zu aktivieren. Wenn ihr Momente durchgeht, die ihr gemeinsam erlebt habt, stärkt das eurer Gefühl der sozialen Verbundenheit. Außerdem seid ihr, laut einer Studie des Psychologen Clay Routledge, dadurch automatisch hilfsbereiter und verhaltet euch rücksichtsvoller. Um noch tiefer in die nostalgischen Gefühle einzutauchen, empfehlen wir, euch über eure Erfahrungen mit dem Erwachsenwerden auszutauschen.
„Die eigene Kindheit miteinander zu besprechen, kann tatsächlich eine innige Verbindung zwischen den Partner:innen schaffen. Auszudrücken, wie du dich als Kind gefühlt hast und Dinge in Worte zu fassen, die dich damals verletzt haben, ermöglicht deinen Lieben einen echten Einblick in das, was dich als Erwachsene:r geprägt hat“, so Beziehungsguru Rob Alex.
„Zu verstehen wie du dich als Kind in guten sowie schlechten Zeiten gefühlt hast, erlaubt es deinen Liebsten deine Schwächen zu sehen und kann tiefe Gefühle und eine enge Verbundenheit zwischen euch hervorrufen.“
Rat geben und um Rat fragen
Laut Professorin Julia Glazer stellt das gegenseitige Erteilen von Ratschlägen eine der stärksten Bindungsformen zwischen zwei Personen dar. Wenn du einen geliebten Menschen während einer kniffligen Situation berätst, signalisierst du deine Bereitschaft ehrlich zu ihm:ihr zu sein. Und du zeigst außerdem, dass du dich wirklich sorgst. Gemeinsam betrachtet vermitteln diese beiden Signale ein extrem hohes Maß an Vertrauen, was tiefe Nähe schafft. (Psychology Today)
Auf der anderen Seite fördert es zudem Nähe zu anderen, wenn du um Rat fragst und Schwäche zeigen kannst. „Ein zentrales Muster, das mit der Entwicklung einer engen Beziehung assoziiert wird, ist die „nachhaltige, eskalierende, wechselseitige, persönliche Selbstenthüllung”, schreibt Psychologe Arthur Aron in seiner Studie An Experimental Generation of Interpersonal Closeness. Klingt total kompliziert, bedeutet aber einfach, dass du anderen gegenüber deine Gedanken, Gefühle oder Aspekte deiner eigenen Identität preisgibst.
Private Infos miteinander teilen
Wenn du deine besseren Hälfte in etwas einweihst, das dir wichtig ist — ob du nun eines deiner dunklen Geheimnisse mit ihr:ihm teilst, von einem Traum erzählst, oder deine tiefsten Sehnsüchte preisgibst — reagieren deine kleinen grauen Zellen darauf. Und zwar bewirkt das Sharing, dass das Belohnungszentrum deines Gehirns aufleuchtet auf wie eine Leuchtreklame und das Hormon Oxytocin freigesetzt wird. Ein anderes Wort für Oxytocin? Es wird auch das ‘Liebes- oder Kuschelhormon’ genannt, da es eine wichtige Rolle in der Beziehungsbildung zwischen zwei Menschen spielt.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Freisetzung von Oxytocin uns verständnisvoller und offener gegenüber unseren eigenen Gefühlen macht. Tatsächlich fand die Paartherapeutin Beate Ditzen während ihrer Forschung heraus, dass die Ausschüttung von Oxytocin uns dabei hilft, Konflikte wirkungsvoller zu lösen: Wird Oxytocin freigesetzt, führt das bei Frauen zu einer Abnahme des sozialen Stresshormons, während Männer ihre Kommunikation verbessern, mehr Blickkontakt herstellen, und offener mit ihren eigenen Gefühle umgehen — was alles essenzielle Verhaltensweisen sind, um Konflikte friedlich zu lösen.
Herausfinden, welche Vorlieben der:die anderen hat
Wenn wir wissen, was unsere Liebsten mögen und was nicht, lernen wir, sie zu verstehen und werden so automatisch zu besseren Partner:innen. Obwohl’s relativ offensichtlich ist, versäumen es viele von uns, unsere Partner:innen geradeaus nach Ihren Likes und Dislikes zu fragen. Angefangen von der Frage was ihnen am meisten Spaß macht, bis zu dem, was sie in einer Freundschaft mit anderen am meisten schätzen — wenn wir ihre einzigartige Perspektive verstehen, können wir einfach besser für sie da sein.
Ebenso stellen die verschiedene Arten, wie unsere Liebsten in schweren Zeiten getröstet werden wollen, ein wertvolles Gesprächsthema dar. „Das einzige Gespräch zwischen Partner:innen, das ausreicht, um Nähe aufzubauen, beginnt mit der Frage: Was kann ich für dich tun, wenn’s dir schlecht geht? Oder, wie möchtest du, dass ich reagiere, wenn du eine schmerzhafte Erfahrung machst?“, so die klinische Hypnotherapeutin Rachel Astharte.
Gemeinsamkeiten
Es ist kein Zufall, dass Oldschool-Datingseiten Menschen auf Grundlage ihrer Gemeinsamkeiten miteinander verbinden — die Wissenschaft sagt uns, dass Gemeinsamkeiten Beziehungen stärken.
Wir fühlen uns laut dem Psychologen Donn Byrne enger mit Menschen verbunden, die eine ähnliche Einstellungen wie wir haben. Tatsächlich belegte einer Metaanalyse, die 313 Studien mit über 35.0000 Teilnehmern auswertete, dass Gemeinsamkeiten in einer Beziehung ein sehr starker Prädiktor für gegenseitige Anziehung und einen guten Draht zueinander sind. Warum das? Eigentlich suchen wir immer nach Partner:innen, die unser schon bestehendes Weltbild bestätigen. Wenn wir also mit jemandem, der eine ähnliche Weltanschauung wie wir hat, zusammen sind, dann bestärkt das unsere eigenen Ansichten. Demzufolge kommt es weniger zu Unstimmigkeiten und Streit, und die Beziehung läuft insgesamt viel harmonischer ab.
Gemeinsam herauszufinden, was du und deine bessere Hälfte miteinander teilen — ob es nun eine Meinung ist, eine Angewohnheit oder euer Lieblingsessen (#vietnamesischefrühlingsrollen) — bringt euch einander näher und erinnert euch zusätzlich zu eurer Liebe füreinander an die tiefe Freundschaft, die euch verbindet. Plus, sich an gemeinsamen Erlebnisse zu erinnern, ruft ein Gefühl von Dankbarkeit für eure Beziehung, sowie für die Erinnerungen, die ihr miteinander teilt, hervor (was uns wieder an den Anfang zurückbringt).
Und solltest du noch immer nicht genug haben, dann haben wir hier ein paar Zusatzfragen für dich, um noch tiefer in die Gefühlswelt deines Gegenübers einzutauchen. Also, anschnallen und festhalten, hier kommen 10 weitere Kennenlern-Fragen:
1. In welches Land würdest du gerne auswandern und warum?
2. Was magst du am meisten an dir selbst und was am wenigsten?
3. Wovor hast du am meisten Angst?
4. Was war das Peinlichste, das du jemals erlebt hast? Erzähl’ uns die Geschichte mit so vielen Details wie möglich.
5. Worauf bist du in deinem Leben am meisten stolz?
6. Wenn du aus allen Superkräften eine für dich auswählen könntest, welche wäre es? Und warum?
7. Worauf könntest du nie verzichten?
8. Gibt es etwas in deinem Leben, das du bereust und das du gerne rückgängig machen würdest?
9. Was würdest du als Erstes tun, wenn du im Lotto gewinnen würdest?
10. Welcher ist dein Lieblingsfilm und warum genau?
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Danke fürs Lesen! Für weitere spannende Blogposts, besuch’ unseren Lemonade Blog. Um das volle Erlebnis unserer Hausrat– oder Privathaftpflichtversicherung zu testen, check unsere Preise innerhalb weniger Minuten.